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Damit uns das Geld nicht stiften geht


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Damit uns das Geld nicht stiften geht

Gründe für eine Stiftung gibt es einige: Es werden dem Mietshäuser Syndikat über die Jahre immer mal wieder Häuser, Grundstücke oder Geld als Geschenke oder Erbe angeboten. Das ist als GmbH oder Verein nicht so leicht anzunehmen, beziehungsweise wird es so hoch versteuert, dass es sich kaum lohnt. Da wir Geschenke aber lieben und es außerdem für poli­tisch überzeugend halten, dass Privateigentum, sei es von Lebenden oder Toten, kollektiviert wird, brauchen wir dafür eine Lösung.

Ein weiterer Grund ist der abgedrehte Immo­bilienmarkt. Die Preise für Wohnraum sind hoch, bezahlbare Häuser und Grundstücke zumindest in Großstädten schwer zu finden und Verkäufer*innen wollen schnell verkaufen. Das passt oft nicht mit neuen Gruppen zusammen, die sich erst sortieren, Direktkredite einheimsen und Körperschaften gründen müssen. In den letzten Jahren wurden deshalb immer wieder externe Stiftungen wie die Stiftungen Trias oder Edith Maryon zwischengeschaltet, die schnell handeln konnten, Geld hatten und das Haus/Grundstück erst einmal gekauft haben. Üblicherweise geben diese Stiftungen dann der Gruppe das Objekt im Erbbaurecht weiter und diese zahlen dafür einen Erbbauzins. Da wir die DIY-Kultur verinnerlicht haben und den Erbbauzins lieber in neue Syndikatsprojekte stecken würden, dachten wir auch hier: Das können wir doch selbst. Weiterer Punkt auf dem Stiftungswunschzettel ist der altbekannte Spruch »Lieber 1.000 Freunde im Rücken als eine Bank im Nacken«. Als Stiftung können wir Direktkredite an neue Projekte in der Anlauf­phase vergeben und ihnen damit den Start erleichtern. Ein Nebeneffekt könnte auch sein, dass wir als Stiftung eher Direktkredite ange­boten bekommen, als ein neues Hausprojekt, was noch in den Kinderschuhen steckt.

Gründer*in werden

So, genug Gründe – der Sinn des Ganzen dürfte klar sein. Aber wie kann das gehen? Zuerst brauchen wir mal wieder eins: Geld. Aktuell werben wir dafür, Stiftungsgründer*in zu sein und Geld zuzustiften. Vor allem tun das schon bestehende Syndikatsprojekte und das Mietshäuser Syndikat als Gesamtverbund, aber auch Privatpersonen, die der Idee des selbst­verwalteten Wohnens und der Kollektivierung von Grund und Boden nahe stehen. Diese Stif­ter*innen treffen sich dann zur Stifter*innen­versammlung, welche einen Stiftungsrat wählt. Dieser wiederum kontrolliert das Stiftungsge­schehen, welches vom Vorstand ausgeführt wird. Wert legen wir wie im gesamten Syndikat darauf, dass basisdemokratisch Entscheidungen getroffen werden.

Wirtschaftlich handeln

Langfristig wird das Stiftungsvermögen aus Schenkungen, Zustiftungen, Erbschaften, Direkt­krediten und dem Erbbauzins der Projekte, die auf Stiftungseigentum bauen, wohnen oder arbeiten, bestehen. Damit wird die Stiftung Grundstücke, Wiesen, Äcker und vielleicht auch Häuser kaufen oder bauen und Öffentlichkeitsar­beit machen. Wichtig ist dabei natürlich immer, dass die Stiftung Erträge erzielt. Wir können also nicht wahllos Geld verteilen, bis der Topf alle ist, sondern müssen insoweit wirtschaftlich handeln, dass das Geld nicht weniger wird. Das wird über Schenkungen, Erbschaften, Miet- und Pachteinnahmen abgedeckt.

In der Kurzzusammenfassung heißt das: Das Syndikat eignet sich eine neue Rechtsform an, die Ziele bleiben aber die alten. Wir setzen uns ein für ein würdiges Dach über dem Kopf, für alle. Grund und Boden ist lebensnotwendig, wie Sonne, Regen und Luft. Wohnen ist keine Ware, sondern ein Menschenrecht und sollte als solches behandelt werden. Solange die Mühlen des Kapitalismus jedoch weiter mahlen, müssen wir unsere Schlupfwinkel finden, wie Geld, Wohnraum, Boden und Äcker besser umver­teilt werden können. Die Syndikatstiftung wird hoffentlich schon bald ein weiteres Werkzeug dafür sein.